Abstand. Etwas objektiv betrachten zu können entspringt auch einem Hang zur eigenen Weiterentwicklung. Bin ich sturköpfig, oder entspringt diese Sturheit vermeintlicher eigenen Zufriedenheit, hat es oftmals wenig Sinn, dahingehend eine fruchtbare Diskussion zu führen. Nach knapp 3 Wochen habe ich auch mal wieder etwas Aion gespielt, bin dabei in verschiedenen Randomgruppen unterwegs gewesen, war genervt von einer klassischen „hoffentlich-droppts-bald“ Quest, bei der ich u.a. 7 Lebenssteine von Golems einsammeln musste, wofür ich trotz Dauergekloppe ca. 2,5 Std. benötigte.
Um nun auf meinen Einleitungssatz zu sprechen zu kommen, finde ich es einmal mehr sehr bedauerlich, die Entwicklung eines meiner favorisierten Spiele zu beobachten – eben World of Warcraft. Mit nun doch einigem Abstand bedaure ich all die Schritte. Nun bin ich Foren-erfahren, wie man so schön sagt und bewerte die allgemeine Stimmung nicht nach schierer, offensichtlicher Menge. Als Realist weiß ich, daß sich kaum Leute hinsetzen und schreiben „Hey, das ist toll, dies ist super“. Foren dieser Art dienen beinahe ausschließlich der Meckerei. Wenn man die aber nun aufmerksam liest und im eigenen, halbwegs funktionierendem Hirn die Trottel ausblendet und seinen Blick auf diejenige, mündige Spielerschaft richtet, die ansprechend und zusammenhängend schreibend formulieren und sich artikulieren kann, muss man als Fan durchaus traurig werden.
Die Events werden als nervig bezeichnet, offensichtlich befinden sich viele im inneren Zwang, diese aber dennoch machen zu müssen. „Nichts Neues !“ ist der überall bemängelte Schwierigkeitsgrad, der zu stark nachgelassen hat und fehlende „Oooh!“- und „Aaah!“-Effekte. Rüstungseinheitsbrei lese ich heraus, daß nichtmal mehr die T-Sets ihre Einzigartigkeit haben und man die gleichen Models unter anderem im ilvl gleichwertigen Bereich zu finden sind. Allgemein extrem mangelnder Spielinhalt ist der Hauptgrund aber, der angegeben wird, der Grund, den auch ich als dickstes Ding in meine Abschiedswaagschale warf. Und ich sehe da keine Besserung in Sicht … Die Eiskronenzitadelle und das dazugehörige Freischaltsystem der Bosse ist auf viele, viele Monde ausgelegt und ich bin nicht sicher, ob man den Spieler damit auf die Dauer gut durchfüttern kann, wenn er sich immer und immer wieder mit den gleichen Bossen beschäftigen muss. Eine gute Dauerlösung ist das, denke ich, nicht. Erst Recht nicht, wenn sie ähnlich simpel zu besiegen sind, wie das im Kolosseum der Kreuzfahrer der Fall schon war.
Denn so langsam kommen auch die anspruchslosen Spieler in einen Bereich, bei denen der offensichtliche Endorphinausstoß beim Erreichen von weiteren 10 Erfolgspunkten immer seltener wird, da sie schon einen Großteil der halbwegs sinnvoll erreichbaren Erfolge absolviert haben. Dieses Gros, was sich inzwischen auf einem sehr flachen Stück der gedachten Hyperbel befindet, die sich der Maximalzahl an Erfolgspunkten nähert will auch gefüttert werden. Blizzard macht das hier und da mal mit einem schwachsinnigen Event, wo man durch quasi-Nichtstun das wohltuende Geräusch und das Aufpoppen des kleinen Splashscreens hinterhergeworfen bekommt und man kann wieder 2-3 Wochen „ohne“ leben, wie es scheint. Es stellt sich unweigerlich die Frage, nachdem „was nun?“, wenn es Blizzard auch mit der letzten freien Woche geschafft hat, sie mit einem sinnfreien Fest zu füllen.
Sehr schade, dass sie ganz offenbar nur minimale weitere Energie aufwenden wollen, um das weiter zu fördern oder mehr Dinge einzubringen, so daß man quasi nicht weiß, was man zuerst machen soll. Denn es ist nicht „schlecht“ geworden, es gibt nur nix zu tun … Daher an die Leute gerichtet, die schlecht berechtigte Kritik vertragen können: Gewinnt doch einfach etwas Abstand!
Stupededia Eintrag zu WoW brachte mich herzlich zum Lachen, den ich bei Noma’s Blog verlinkt vorhin fand. Köstlich *g*